Am 13.09.2019 hatte der Natur- und Geopark TERRA.vita im Kreishaus des Landkreises Osnabrück zur ersten „Großen Regionalen Waldkonferenz“ geladen. Hauptthema: der aktuelle Zustand der Wälder im Landkreis Osnabrück. Ca. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 50 verschiedenen Verbänden und Institutionen konnte Michael Siefker, Gebietsmanager der FFH-Gebietskooperation nördlicher Teutoburger Wald/Wiehengebirge begrüßen. Das Spektrum reichte von Naturschutz, Landkreis, Politik, Forstverwaltung, Waldbesitz und Jägerschaft bis hin zu Tourismus und Umweltbildung.
Im Grußwort bekräftigte Landrat Dr. Michael Lübbersmann: „Wir sind Waldbauregion und wir haben im Osnabrücker Land, bedingt durch unsere geologische Vielfalt ein Waldkulturerbe geschaffen, auf das unser Waldbesitzer und Förster stolz sein können. Sei es nun von Natur aus gewachsen oder durch waldbauliches Geschick geformt.”
Der Leiter des Geschäftsbereichs Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Rudolf Alteheld, lobte in seinem Grußwort das Engagement der Landkreises Osnabrück, das im letzten Jahr durch eine große finanzielle Unterstützung der Waldbesitzer beim Borkenkäfermonitoring seinen Ausdruck fand, und landesweit bis heute einmalig ist. Die Wälder haben auch im Osnabrücker Land unter den Wetterextremen der letzten zwei Jahre gelitten.
Ziel der Veranstaltung war es, möglichst vielen regionalen Akteuren, die sich mit dem Wald beschäftigen, einen fachlichen und sachlichen Überblick über die aktuelle Lage der Wälder im Natur-und Geopark TERRA.vita zu geben. Fragen aus dem Publikum, jeglicher Art und Weise, seien absolut erwünscht, betonte Siefker
Am Vormittag referierten dann Reinhard Ferchland, Leiter des Niedersächsischen Forstamt Weser-Ems, sowie Dr. Florian Stockmann, Leiter des Forstamts Weser-Ems der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, zur äußerst angespannten Lage im Landeswald und im privaten Waldbesitz.
Hierbei gab es ein ausführliches chronologisches Referat zur Abfolge der Wetterereignisse, wie verschiedener Dauerregenperioden, Sturmtiefs gefolgt von Dürre und Trockenheit die seit Ende 2017 nicht zuletzt durch eine explosionsartige Vermehrung der Borkenkäfer Förster und Waldbesitzer unter Dauerstress halten. Dem folgten Berichte zu den eingeleiteten forstlichen Maßnahmen, sowie zur angespannten Holzmarktlage und neuen Absatzstrategien. Nachdem sich bereits im Jahr 2018 massive, flächendeckende Ausfälle in der Fichte abzeichneten, ist nach dem heißen Sommer 2019 auch die Rotbuche massiv beeinträchtigt.
Die Bezeichnung „Waldsterben 2.0“ lehnten jedoch alle Referenten grundsätzlich ab. Da diese wetterbdingten, auf natürliche Weise entstandenen Waldschäden in keinerlei Zusammenhang mit der Ursache des Waldsterbens der 80er Jahren steht. Die Frage, ob das noch Wetter oder bereits der Klimawandel sei, gelte es in den nächsten Jahren durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu ergründen.
Doch klar ist, dass diese einschneidenden Ereignisse den Wald und die mit ihm verbunden Akteure noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen werden. Seien es nun die Umstellung auf eine dem Klima angepasste Baumartenwahl, die Neubegründung und Aufforstung von vielen Hektaren an Waldflächen mit einer nachfolgenden kontinuierlichen Waldpflege oder einem verbesserten Jagdmanagement damit die neuen Wälder auch ohne den Schutz von Zäunen erwachsen können.
Während Reinhard Ferchland zu Besonnenheit bei der Wiederbewaldung aufrief und davor warnte jetzt in ungezügelten Aktionismus zu verfallen, hofft Florian Stockmann auf eine ausreichende Bereitstellung an Mitteln aus dem Landeshaushalt, um den privaten Waldbesitzern, welche derzeit keine Gewinne mehr aus ihren Wäldern erzielen, bei der Neubewaldung finanziell unter die Arme greifen zu können. Da die Waldbesitzer fast nur die Erntekosten decken können, ist es ihnen unmöglich diese neue Herausforderung finanziell alleine zu stemmen.
„Wir werden wieder Wald auf die Freiflächen kriegen“, so Ferchland abschließend
In der Mittagspause konnten sich die Gäste an einem Wildbüfett stärken welches durch das Kreishausrestaurant kreiert worden war. Einen Teil des hierfür benötigten Wildes hatte der Kooperationspartner des TERRA.vita, nämlich das Forstamt Ankum gestiftet. „Das nenne ich gelebte Kooperation!“, so Siefker.
Den Nachmittag füllten zwei Vorträge, die sich mit Möglichkeiten und Chancen für die Zukunft beschäftigten.
Diana Jacobi, Leiterin des Projektes „Train4clim“ bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, welches sich mit der Gestaltung von Wäldern im Einfluss des Klimawandel beschäftigt, referierte in ihrem Vortrag über das Potential der Nutzung natürlicher Wiederbewaldungsprozesse wie gelenkter Naturverjüngung und Sukzession sowie Mischungssteuerung verschiedener Baumartenkonstellationen.
Den Abschluss bildete Rainer Städing von den niedersächsischen Landesforsten. Er referierte über die waldbauliche Entwicklung des Forstortes Erdmannshausen im heutigen Forstamt Nienburg. Hier begründete der Forstmeister Erdmann vor über hundert Jahren Waldbestände, die bis heute ein Vorkommen von teilweise bis zu sieben verschieden Wirtschaftsbaumarten auf einer Fläche aufweisen — und das ausgehend von Kiefernmonokulturen schlechtester Vitalität durch gezielte Beimischung von verschiedensten Baumarten z.B. durch Weißtannesaaten oder Buchenpflanzung unter den Kiefernnaltbäumen. Das Forstrevier Erdmannshausen steht bis heute für die eindrucksvollsten Mischwaldbestände in den Niedersächsischen Landesforsten. Es ist aufgrund seiner Durchmischung das Revier in den Landesforsten, in dem es derzeit die wenigsten wetterbedingten Ausfälle bei den Bäumen gibt.
Nach einer Fazitrunde der Podiumsgäste unter Anleitung von Moderator Werner Hülsmann bedankte sich Michael Siefker bei allen erschienen Gästen und der Referentin und Referenten. Er verwies darauf, dass diese Veranstaltung alleine schon durch Vielfalt und Unterschiedlichkeit der der teilnehmenden Institutionen sowie Gäste, landesweit wenn nicht sogar bundesweit einmalig sei.
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