Vor dem Holzeinschlag

Die Flä­che ist sehr nass, der forst­li­che Ertrag gering. Ein ver­meint­lich wert­vol­ler Bruch­wald — wäre die domi­nie­ren­de Baum­art (v. a. im Bild­hin­ter­grund zu sehen) nicht standortfremd.

Lebens­raum für Eis­vo­gel und Co

Der Eis­vo­gel, gut zu erken­nen an sei­nem tür­kis und oran­ge schil­lern­den Gefie­der, baut sich in eben sol­chen Ufer­ab­brü­chen oder Wur­zeltel­lern sei­ne röh­ren­för­mi­gen Brutstätten.

Umge­stal­tung der Hun­te­wie­sen im FFH-Gebiet 068 “Obe­re Hunte”

Um der Ent­wick­lung der poten­zi­ell natür­li­chen Vege­ta­ti­on auf die Sprün­ge zu hel­fen, wur­den auf den Hun­te­wie­sen in Mel­le-Seh­ling­dorf stand­ort­frem­de Gehöl­ze entfernt

Vor eini­gen Jahr­zehn­ten wur­den Bals­am­pap­peln, eine nicht hei­mi­sche Art aus Nord­ame­ri­ka, auf der sehr feuch­ten Flä­che nahe des Quell­be­reichs der Hun­te gepflanzt. Wie sich her­aus­stell­te, war dies eine Fehl­be­sto­ckung. Nun ent­schied sich der Eigen­tü­mer der öko­no­misch wenig nutz­ba­ren Flä­che der Natur etwas gutes zu tun und wand­te sich mit sei­nem Wunsch an den Gebiets­ma­na­ger Micha­el Sief­ker und die Stif­tung für Orni­tho­lo­gie und Natur­schutz (SON) in Melle.

Gemein­sam wur­de ein Kon­zept für die Flä­che in der Kern­zo­ne des Natur­schutz­ge­bie­tes ent­wi­ckelt: Der gesam­te Pap­pel­be­stand wur­de ent­nom­men, wobei stark dimen­sio­nier­tes ste­hen­des Tot­holz, sowie cha­rak­te­ris­ti­sche Habi­tat­bäu­me auf der Flä­che ver­blie­ben. Die gro­ßen Wur­zeltel­ler umge­fal­le­ner Bäu­me unmit­tel­bar am Gewäs­ser die­nen nun Eis­vo­gel und ande­ren Arten als Brut­stät­te und för­dern die Struk­tur­viel­falt im Ufer­be­reich. Im Herbst wird die Flä­che in Tei­len mit hei­mi­schen, stand­ort­ge­rech­ten Gehöl­zen wie Stiel­ei­che, Erle und Flat­ter­ul­me auf­ge­fors­tet oder der natür­li­chen Suk­zes­si­on über­las­sen. Im Rand­be­reich wird ein brei­ter Hecken­strei­fen aus hei­mi­schen Strauch­ar­ten ange­legt. Der Quell­be­reich soll so gut wie mög­lich offen gehal­ten wer­den. Der Land­kreis Osna­brück über­nimmt die Mehr­kos­ten der Maß­nah­me, da zu erwar­ten ist dass die­se durch die Holz­erträ­ge nicht gedeckt werden.

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Grund­ei­gen­tü­mer, LWK-Forst­amt, Unte­rer Natur­schutz­be­hör­de, SON und dem Natur­park war bei die­sem Pro­jekt äußerst kon­struk­tiv und zeigt, wie wich­tig der Aus­tausch zwi­schen Grund­ei­gen­tü­mern und dem Gebiets­ma­nage­ment ist, um ein­ver­nehm­li­che Pro­jek­te z. B. auf ohne­hin öko­no­misch weni­ger wert­vol­len Flä­chen zu ent­wi­ckeln und umzusetzen. 

Nach dem Holzeinschlag

Zwar sieht der Ein­griff zunächst etwas radi­kal aus, doch auf der neu gewon­ne­nen offe­nen Flä­che kann sich nun hei­mi­sche Vege­ta­ti­on ansie­deln. Das Tot­holz, das auf dem Bild zu sehen ist, bie­tet außer­dem wert­vol­len Lebens­raum für Fau­na und Funga.

 

 

 

Ansprech­part­ner

Hans Tolksdorf

Hans Tolks­dorf

Gebiets­ko­ope­ra­ti­on Nörd­li­cher Teu­to­bur­ger Wald/Wiehengebirge

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